Nikolai Petkoff

bulgarischer Bauernführer und Politiker; stellv. Ministerpräsident 1944/45; 1947 wegen Spionage zum Tode verurteilt und hingerichtet, 1990 rehabilitiert

* 8. Juli 1893 Sofia

† 23. September 1947 Sofia (hingerichtet)

Wirken

Nikolai Petkoff wurde im Jahre 1893 in Sofia geboren und entstammte einer der in der Geschichte und Politik des Landes durch mehrere Träger ihres Namens bekannten Familie Bulgariens. Sein Vater war unter Zar Ferdinand Ministerpräsident, setzte zwischen 1906 und 1907 gegen den Willen der Krone drastische soziale Reformen durch und wurde 1907 von Rechtsextremisten erschossen. Das gleiche Schicksal wurde P.s Bruder Petko im Jahre 1923 nach dem Sturz des Bauernführers Stambulinsky zuteil.

P. selbst studierte in Paris, trat aber erst verhältnismäßig spät auf die politische Bühne. Im Jahre 1931 übernahm er die Führung des linken Flügels der Bauernpartei und bekämpfte in Erinnerung an die schweren Verluste an Ansehen und Stellung, mit denen Bulgarien aus dem ersten Weltkrieg und dem Bündnis mit den Mittelmächten hervorgegangen war, die deutschfreundliche Politik König Boris' vor und während des zweiten Weltkrieges. Mehrfach mußte P. wegen seiner politischen Überzeugung ins Gefängnis wandern. Er wurde 1941 auch einer der ersten Insassen des Konzentrationslagers Gondar Voda. Nach sechsmonatiger Haft entlassen, bildete er mit den Kommunisten die "Vaterländische Front" gegen Zar Boris ...